Rezensionen

Eine realistische Fiktion 

Daniela Gerlach
Jetzt also auch noch ein Krieg ums Internet. Nicht um Öl, Religion, Ressourcen, Macht? Doch. In den drei Geschichten, aus denen das Buch besteht, geht es durchaus darum. Das Schlimmste ist jedoch, dass wir, ohne dass es uns so recht bewusst ist, diesem Krieg verdammt nah sind. Im Vorwort heißt es, das es hier nicht um Utopien geht, sondern um Dystopien. Umso beängstigender. Schon bei der 1. Geschichte wird klar, warum.

Terbols Rache handelt von etwas, das uns aktuell betrifft und besorgt: der Klimawandel. Wirbelstürme, Erdbeben, Katastrophen, wir stecken mittendrin. Doch hier wird aus der Perspektive eines außerplanetarischen, hochintelligenten Wesens erzählt, das für diese Katastrophen verantwortlich ist, um sich mit den Bewohnern seines übervölkerten Planeten neuen Lebensraum zu schaffen. Und er hat Zeit, um alles vorzubereiten. Immer wieder heißt es, dass wir Menschen dumm sind, in die Falle gehen, nichts lernen. Auch das kommt uns aus unseren Tagen bekannt vor. Die Idee ist raffiniert verpackt, die Geschichte spannend erzählt. Auch wir gehen einer Überbevölkerung entgegen, die bei der herrschenden Machtgier und bei dem Tempo, mit dem wir Ressourcen vergeuden unseren schönen Planeten kollabieren lassen wird.

Krieg ums Internet ist eine wilde Mischung aus Fantasy, Märchen und SiFi, etwas für Fans der Aktion, Technologie-Freaks und der Generation der Video-Konsolen. Denn so mutet das Ganze an: wie ein aktionsreiches Video-Spiel in literarischer Form. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe von fünf jungen Leuten, die besten Hacker der Welt, die in Lebensgefahr schweben, allen voran Sam mit seinem virtuellen Alias CycloneB (Leser, die mit diesem Namen das schreckliche Zyklon B assoziieren, fragen sich vielleicht, warum ein positiver Held ihn tragen muss). „Die meisten Menschen nutzen die VR, um ihre Wunschvorstellung zu realisieren“, heißt es an einer Stelle. Doch hier dient die Virtuelle Realität dazu, um lebensbedrohliche Probleme – auch in der echten Realität – zu lösen. Man kann sich sogar Jahre in der VR aufhalten, um Kriege zu führen, Imperien aufzubauen oder seine persönlichen Feinde zu bekämpfen. Eine große Bedrohung geht vom Totengräber ColdFlasher aus, ein waschechter Schurke, der sich des Internets bemächtigt. Spinnen wir unsere aktuelle Realität nur ein wenig weiter, so kämen wir wohl genau dorthin, wie es bei O'Finnigan beschrieben wird. Mit Hilfe von „Nanobots“, die Passwörter und streng geheime Codes knacken, erobert jemand (oder eine Gruppe) nach und nach den freien Raum des Internets, um es zu kontrollieren. Das aber bedeutet: unendliche Macht zu haben. Macht über die Technologien, Waffen (einschließlich Atombomben), Ressourcen, Wasserversorgung. Ein düsteres Szenario wird beschrieben.
Es wird ein weites Register an Figuren gezogen: vom germanischen Gott über Märchenfiguren, Fantasy- und Monsterwesen oder SiFi-Helden, es ist alles dabei. Matrix lässt grüßen, immer wieder, was man – wenn man will – mit einem Augenzwinkern lesen kann. Und ColdFlasher hat am Ende für mich etwas vom Antipoden der James Bond-Filme. Doch dies macht die Erzählung umso lebendiger. Manchmal wird der Leser auch etwas strapaziert. Der Text ist ziemlich dialog-lastig, die Sprache technisch und oft voller Abkürzungen, die verwirren können. Man wünschte sich manchmal etwas mehr Beschreibung, mehr Atmosphäre zwischen den Dialogen. Denn was im Kino gut funktioniert, muss nicht unbedingt im Text funktionieren. Doch das ist selbstverständlich Geschmacksache.

Für mich persönlich herausragend ist die letzte Geschichte „Nur der Tod macht frei“, die berechtigterweise den Schreibwettberb der Computerzeitschrift c't gewann. Der Wunsch eines Menschen, zu verschwinden in einer Welt, in der alles – sogar die Gedanken – komplett unter Kontrolle stehen. Der Protagonist bespricht mit einer Angestellten einer Versicherung die Art „seines Todes“. Dabei glaubt der Leser zunächst tatsächlich, dass der Mann sterben will, was zu witzigen und absurden Situationen führt. Wunderbar ironisch erzählt. Mehr davon!
Alles in allem ein interessantes und spannendes Buch, das uns angesichts der technologischen Entwicklung beunruhigen kann, aber unbedingt aufrütteln und uns zum Handeln bringen sollte. Man kann nur hoffen, dass der Autor seinen Roman 2015 herausbringt.
©copyright by D. Gerlach, 2014

 

 

 

 

Futuristisch, fantastisch und lesenswert

http://du-bist-was-du-liest.blogspot.de/…/krieg-ums-interne…
Ela von Immertreu.

Guten Abend! Ich war ein paar Tage zwischen Wortfluten und Stoffstücken verschollen, aber da bin ich wieder und bringe euch eine tolle Buchempfehlung mit: Krieg ums Internet von Roy O´Finnigan. Hierbei handelt es sich um drei Kurzgeschichten aus dem, wie ihr sicher unschwer vermutet, Genre der Science Fiction. 
Ich muss sagen, das Lesen war ein absoluter Genuss. Roy schafft es auf anmutige Art und Weise, SciFi und Fantasy verschmelzen zu lassen, was er in den ersten beiden Storys meisterhaft ausführt.
"Terbols Mission" interpretiert die aktuellen Entwicklungen auf der Erde auf ganz eigene und überraschende Weise. "Krieg ums Internet" ist mein Favorit. Wenn man sich an die Sprünge zwischen den Perspektiven gewöhnt hat (die durchaus herausfordernd sind) kann man die fanatsievolle Geschichte in vollen Zügen genießen. Absolut faszinierend, wie die virtuelle Realität geschildert und ihre Verschmelzung mit dem realen Leben gedacht ist. Einige wirklich originelle Einfälle haben mich zum Schmunzeln gebracht. Die dritte Story "Nur der Tod macht frei" ist makaber aber denkbar - hier wurde ein Zukunftsszenario kurz und knackig zu Papier gebracht. Mein Fazit: Futuristisch, Fantastisch und lesenwert!

Spannend und interessant

Leonard Schechtl
Sehr zu empfehlen, durchgehend fesselndes Buch!!
Man merkt dem Autor an dass er die Technik selbst lebt.
Man darf sich auf mehr freuen!

"Pieces of Science Fiction der Sonderklasse"

Celeste Ealain
im Lesen der Seiten erkennt man, dass der Autor nicht einfach nur belesen und interessiert an neuen Technologien und Visionen der Zukunft ist – nein – er lebt sie so real, dass man beim Lesen keine Sekunde daran zweifelt, dass es so sein wird oder bereits schon ist. Er entführt einen in Lebenssituationen, die gesponnen von aktuellen Gegebenheiten nicht realistischer sein könnten. Man ertappt sich immer wieder, die Szenen so intensiv mitzufühlen, dass man Gänsehaut bekommt.
Vor allem hat mich fasziniert, dass die Menschheit offenbar trotz der Entwicklung zum Gläsernen Menschen nicht aufhört, noch weiter über die Grenzen zu schreiten und sich letztendlich immer mehr Freiräume nimmt, mit der Illusion, sie durch Virtualität aufheben zu können.
Besonders schmunzeln musste ich bei der Episode: Nur der Tod macht frei. Der verzweifelte Versuch seinem Leben ein Ende zu setzen, konnte ich bei dem Protagonisten so lebhaft mitfühlen und die Verzweiflung, dass dies in der Zukunft kaum noch machbar ist. Es war Zynismus und Ironie charmant verpackt und absolut nachvollziehbar.
Auch der Auszug aus dem geplanten Thriller 'Nanobots' beweist, dass hier eine fesselnde Geschichte auf einen zukommt. Ich freue mich schon darauf.

Faszinierende Welten voller Spannung

Lorena Ronzoni
Gespannt, ob ich beim Lesen den Zugang zu den virtuellen Welten des Autors finden würde, begab ich mich zaghaft auf die ersten Seiten. Schnell bemerkte ich, wie diese wegen der - im wahrsten Sinne - fantastischen Schilderungen nur so dahin flogen. In "Krieg ums Internet" gelingt es sogar, verschiedene Geschichten so ineinander zu verschachteln, dass man die Unterbrechung des jeweils aktuellen Geschehens schade findet und sich gleichzeitig auf die Wiederaufnahme einer der zuvor unterbrochenen Handlungen freut. Eine völlig neue und rundum positive literarische Erfahrung für mich!

Sehr gut lesbar auch für Nicht-Technik Freaks

Christoph Arnold
Der Autor versteht es - besonders bei den beiden Geschichten "Terbols Mission" und "Krieg ums Internet" - ganz wunderbar und mit großer Liebe zum Detail sowohl Landschaften und Umgebungen, als auch Charaktere zu beschreiben. So baut er die Figuren Stück für Stück vor dem inneren Auge des Lesers auf und gliedert sie in die spannenden, virtuell futuristischen Geschehen ein. Das Werk "Nur der Tod macht frei" besticht damit, dass es den Lesern vor Augen führt, auf welches beängstigende Ziel eine zu sehr auf Technik und Internet bezogene Gesellschaft zusteuern könnte. Bei jeder Geschichte verging aus jeweils unterschiedlichen Gründen die Zeit beim Lesen wie im Flug. Danke!

Kurzweilig, interessant und spannend

Sigrun Coulon
Wie bekommen wir das Internet zurück?
Die drei Science-Fiction-Stories im eBook von Roy O'Finnigan haben mich auf unterschiedliche Art bewegt. "Nur der Tod macht frei" ist die Geschichte einer obskuren Befreiung. Sie oszilliert zwischen futuristischer Häme und Zeitkritik. Der Held wünscht sich nur eines: die Freiheit.
Der "Krieg ums Internet" ist ganz wörtlich zu nehmen! Es geht zur Sache, wenn eine dunkle Gestalt die Vormacht über das Internet erkämpfen will. Wie das technologisch gehen soll, ist amüsant und visionär beschrieben.
Meine Lieblingsgeschichte ist "Terbols Mission". Einfallsreich werden andere Planeten, Wesen und eine Mischung aus Entmaterialisation und Levitation beschrieben.
Dieses eBook ist eine wunderbare Lektüre für kurzweilige Stunden. Man wünscht sich mehr davon.

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